Bahnabkürzung

In diesem Forum werden Fragen rund um das Regelwerk des Segelns beantwortet. Betreut wird das Forum von Ulrich Finckh, Internationaler Schiedsrichter, Mitglied im Racing Rules Committee der ISAF und Betreiber der Seite http://www.finckh.org.

Bahnabkürzung

Beitragvon Achim Wizorek » Mo 28. Nov 2005, 17:29

"Auf unserem kleinen Gewässer wurde bisher oft Bahnabkürzung - idR wegen abflauender Winde - wie folgt praktiziert,bisher gestützt auf WR 32.2 von 2001: Bei konventionellen Kursen \'Dreieck - Schleife - Dreieck um die Tonnen 1 (Luv) - 2 (Raum) - 3 (Lee) und mit unveränderter Start- = Zielschiff-Position in Kreuz-Mitte wurde bisher gemäß WR 2001, Regel 32.2 verfahren, dh Flagge \'S\' mit 2 Schallsignalen ab idR Tonne # 2 oder 3. Gemäß SA kann die Start-/Ziel-Linie in jeder Runde durchfahren werden. Mit der neuen WR 2005 sahen wir uns bisher durch die etwas \'glitschige\' WR 32.2(b) abgedeckt, - bei folgender Philosophie: Bahnabkürzung wird bei oft knapper Zeit meist zum Zitterspiel, war aber mit bisher praktiziertem Verfahren und minimalem Aufwand schnell + flexibel realisierbar. Nach Erkenntnis aus unserem zu kurzen Gespräch am 20.11.05 (mit Uli Finckh) liegen wir damit wohl nicht mehr richtig und bräuchten neue Mittel (Flagge \'F\', evtl zusätzliche Bojen und Personal), Regelungen (SA) und damit wieder mehr Bürokratie, Mittel, Aufwand und Zeit. Fragen: 1. Dieses verfahren ist mit oa Signalen nicht mehr kompatibel? 2. Signalgebung tatsächlich mit \'neuer\' Flagge \'F\'? 3. Ist die Abkürzung auch ab Tonne # 1 + 2 oder … nur ab # 3 - für \'eine volle Rundung\' - möglich? (Die Ziellinie darf selbstverständlich nicht von Luv passiert werden
Achim Wizorek
 

Bei Flagge S ist das Ziel - nicht später!

Beitragvon uli finckh » Di 29. Nov 2005, 23:13

"Bereits in den Wettfahrtregeln 1997 bis 2000 stand unter der Liste der Signale: \""Flagge S an einer zu rundenden Bahnmarke oder Zielbahnmarke: Gehen sie zwischen dieser Bahnmarke und dem Boot mit der Flagge S durchs Ziel.\"" Und dies ohne weiteren Zusatz! Seit diesem Zeitpunkt predige ich in allen Multiplikatorenlehrgängen und Wettfahrtleiterkursen und nahm es die Mustersegelanweisungen auf, dass die nach wie vor vorhandene Ur-alt-Regelung, dass das Ziel erst nach Runden dieser Bahnmarke an irgend einer anderen Stelle zu suchen ist, falsch ist, weil es einerseits den Wettfahrtregeln widerspricht und man sich außerdem die Möglichkeit verbaut, an jeder Bahnmarke zu zeiten. An diesem Beispiel erkennt man deutlich, wie lange es braucht, bis eine Regel, die international längst gängige Praxis ist, sich bis in die tiefen Verzweigungen unserer wunderschönen Segellandschaft in Deutschland zu verbreiten."
uli finckh
 

Bahnabkürzung

Beitragvon Helmut Gebauer » Mo 6. Feb 2006, 16:03

"Hallo, auch wir legen Startline und Ziellie in die Mitte der Kreuz und lassen das Schiff unverändert in Position. (Geht nur bei kleineren Feldern gut!) Wir haben hier am Ammersee auf Empfehlung von Uli die Abkürzungsvariante mit der Flagge F breits bei einigen Regatten so angewandt und es war ausser der Beschaffung der \""F\"" kein Aufwand damit verbunden. Es hat jedesmal reibungslos geklappt, keine Probleme bei den Seglern. Es läuft ja auch im Prinzip so wie früher, nur wird statt der S halt die F gezeigt. Lediglich die SA sollten hier präzise formuliert sein. Die WR, Anhang J2.2(25) schreiben ja auch vor, dass \""Besondere Verfahren für Bahnabkürzungen....\"" in den SA beschrieben werden müssen. Hier ein Muster wie wirs formuliert haben (Auszug aus unserer SA): 13 Ziel bei abgekürzter Bahn 13.1 Das Ziel kann nach Regel 32.2(a) an jeder Rundungsbahnmarke sein. Die Ziellinie ist dann zwischen der Bahnmarke und einer Stange mit der Signalflagge S auf dem naheliegenden Zielschiff. 13.2 Die Wettfahrtleitung kann die Bahn auch wie folgt abkürzen: Wenn an einer der Rundungsbahnmarken die Signalflagge F (Finish) mit wiederholten Schallsignalen gezeigt wird, ist nach dem Runden dieser Bahnmarke direkt ins Ziel zu segeln. Das Ziel befindet sich an der Stelle des Starts. Das ändert Regel 32.2. Schade ist es ja schon, dass die WR nicht als vierte Abkürzungsvariante dieses bei vielen Vereinen praktizierte Verfahren unterstützen. Daher muss diese Praxis als Regeländerung gekennzeichnet werden. Vielleicht wäre für Euch auch eine Lösung nach 32.2(b) möglich. Dann !müssen! allerdings alle Boote am Ende jeder Runde über diese \""Start-/Zielline\"" fahren (die Bahn wäre so zu definieren) und Ihr könntet extrem kurzfristig in jeder Runde das Ziel machen indem Ihr nur die Flagge S setzt. Vorteil des \""F-Verfahrens\"" ist jedoch, dass ab jeder Bahnmarke abgekürzt werden kann. Bei Signalgabe an der 1 gibts dann halt einen Vorwindeinlauf. Viel Erfolg und mit freundlichen Grüssen Helmut Gebauer"


Zuletzt als neu markiert von Anonymous am Mo 6. Feb 2006, 16:03.
Helmut Gebauer
 


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