Wenn man zur einer EM bzw. WM fährt bietet sich meist eine gute Gelegenheit mit anderen Jurys ins Gespräch zu kommen und was zu lernen. Somit wird dies genutzt, wenn man höflich anfragt, ob man während der Hearings als Beobachter dabei sein darf. Kein Problem... gerne !
Vorausgesetzt natürlich, Unterschrift unter das Beobachterformular. Hinzu kommt die mehrmalige und unmissverständliche Mahnung, man sei nur das Bild an der Wand, man kann alles sehen und hören, darf jedoch niemals etwas sagen, weder während der Verhandlung noch danach !!!
Vier Verhandlungen gehen vorüber. Zum fünften Hearing werden PF und PG ausgerufen. Zwei Jugendliche betreten den Raum. Die internationale Jury aus 4 Nationen legt den beiden Zettel und Stift vor, damit sie ihre Namen aufschreiben. Jury stellt sich vor usw.. Der Juryobmann versucht mehrmals in englisch von PF zu erfahren, ob er das Wort Protest gebrauchte. Der PF will jedoch immer gleich den Sachverhalt schildern mit den Bötchen. Eindeutig Verständigungsschwierigkeiten. Der Juryobmann ist mehr als geneigt, bereits dort alles zu beenden. Ein anderes Jurymitglied wendet sich an die andere Jugendliche und fragt sie , ob sie den Zuruf "Protest" gehört habe. "Yes". Allgemeines Lächeln im Raum.... Alles geht weiter. Die Situation lt. Regel 10 ist von beiden unstrittig, beide beteuern, ja so war es . Niederschrift, Entscheidung, Verkündung. PG wird disqualifiziert.
Die Verhandlungen 6 bis 8 folgen.
Nach Ende der letzen Verhandlung wartet immer noch ein Junge draussen und fragt, wann er wohl dran sei. Verwunderung und Feststellung wer er sei und dass sein Fall bereits abgeschlossen sei wurde mitgeteilt. Er sei aber gar nicht anwesend gewesen.... in Abwesenheit verhandelt ? Nein, lt. Protokoll waren beide Parteien da.
Ergebnis der Recherche, anwesend war der Steuermann und die Vorschotfrau des PF. Punkt.
Die Jury setzt eine Wiederaufnahme für den nächsten Tag an.
....und dann gehts los !!! Der Juryobmann hat sich nicht wirklich mehr im Griff, höflich gesagt. Er geht den Beobachter an.... Der Beobachter wusste wer die beiden waren, nicht aus seinem Verein oder Bundesland, aber bekannt.
Vorwurf der Jury, der Beobachter hätte reagieren müssen, als die Verwechslung offenkundig wurde. Der Beobachter soll seine Sachen nehmen und sich nie wieder im Juryraum blicken lassen. Wenn es dieses Jahr schon den neuen 69 geben würde, würde er eine entsprechende Strafe verhängen.
Der Beobachter ist natürlich nicht bezuckert von der Situation... Er gibt nur ein kurzes Statement ab. Er ist der Aufforderung der Jury nachgekommen, nichts zu sagen. Er sehe es nicht als seine Aufgabe an, eine internationale Jury zu kontrollieren bzw. zu berichtigen. In seiner Abwesenheit wäre es genau so passiert.
Lt. neuer WR ist der Beobachter auf alle Fälle Support Person, da er ein Vater, Trainer, Betreuer usw. von Mitgliedern des deutschen Teams war.
Nun bitte ich um eine Beurteilung von euch.... ist der Beobachter grob unsportlich gewesen.... der Jury gegenüber ?
Ist dies ein Fall für den neuen 69er und wie sehe dann gegebenenfalls die Strafe aus ?